Förderprojekte 2020
Von März bis Juni 2020 waren erstmals Projektträger aufgerufen, sich für eine Förderung bei der Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern zu bewerben. Zusätzlich zur regulären Förderung war es möglich, für Projekte, die speziell in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie standen, eine kurzfristige Förderung zu beantragen.
Die geförderten Projekte stellen wir Ihnen hier vor:
Geförderte Projekte regulär
Tablets öffnen Türen - „Auch ich habe eine Chance auf dem Wohnungsmarkt!“
Wer auf Wohnungssuche ist, stellt schnell fest, dass der Kampf um die heißbegehrten vier Wände nicht nur in Corona-Zeiten online stattfindet. Die Immobilienanzeigen der Zeitung werden immer weniger, die technischen Anforderungen beim Suchen im Internet größer.
Um den Betroffenen im Landkreis München die entsprechenden Voraussetzungen zu bieten, wurde das Projekt WoHinT21 „Gerechte(re) Wohnungsssuche für ALLE“ von der AWO Wohnungsnotfallhilfe ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Suchenden begleitend mit Tablets auszustatten, die ihnen Zugang zum digitalen Wohnungsmarkt verschaffen.
Auf Tablets finden die Wohnungssuchenden nicht nur alle Formulare und Anträge, die für die Wohnungssuche speziell im Landkreis München nützlich sind, sondern auch Erklärungsvideos, die aus dem parallel stattfindenden Workshop kommen. Für inhaltliche wie auch technische Fragen kann sich das Team des Projekts auf die Tablets der User schalten. „Dies ermöglicht unsere ortsunabhängige Unterstützung, auch aus dem Homeoffice“, sagt Christina Mittermaier (Immobilienfachwirtin), die mit dem Team der Wohnungsnotfallhilfe seit Jahren an der Unterstützung in diesem Bereich arbeitet. Mittermaier: „Mit diesen Tablets kommen wir dem Ziel näher, den Klienten die Tür zum digitalen Wohnungsmarkt zu öffnen.“ Dadurch werde die Eigenkompetenz gefördert und die Motivation gestärkt, sich selbst professionell ausgestattet auf die Suche zu machen und nicht vor dem Markt zu kapitulieren.
Das Projekt wird begleitet und durchgeführt von Christina Mittermaier und Lucas von Reinhardstoettner.
Träger: AWO Kreisverband München-Land e. V.
Förderzeitraum: November 2020 – Oktober 2021
Durchführungsort: München, Oberbayern
Ambulant betreutes Wohnen und Wohnraumversorgung
Der IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Aschaffenburg e.V. errichtet in der vereinseigenen Immobilie zehn möblierte Ein- und Zweizimmerapartments, um wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen und ihre Kinder mit Wohnraum zu versorgen. Die Wohnraumversorgung ist dabei Ausgangspunkt des Stabilisierungsprozesses. Ziel ist die persönliche Stärkung und Überwindung der besonderen sozialen Schwierigkeiten durch eine bedarfsgerechte Begleitung mittels Fachpersonal.
Dazu wird der Fachdienst IN VIA Wohnhilfe, Ambulant betreutes Wohnen und Wohnraumversorgung installiert. Zwei Sozialpädagoginnen unterstützen den Stabilisierungsprozess der Frauen, die über einen Hilfeplan in alle Prozesse einbezogen werden. Das Angebot ist ganzheitlich auf die einzelne Frau ausgerichtet, die psychische und physische Gesundheit, auf das soziale Umfeld und soziale Inklusion aus einer gendersensiblen Perspektive. Langfristig wird eine Integration auf dem ersten Wohnungsmarkt angestrebt.
Träger: IN VIA Kath.Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Aschaffenburg e.V.
Förderzeitraum: Dezember 2020 – November 2022
Durchführungsort: Aschaffenburg, Unterfranken
Bahnhofsmissionen sind wichtige niedrigschwellige Anlaufstellen für Obdachlose, von Wohnungslosigkeit bedrohte und sucht- bzw. psychisch erkrankte Menschen. Ziel ist ihre Weitervermittlung an Fachstellen im Hilfesystem. Um die niederschwelligen und immer komplexeren Begleit- und Beratungsprozesse durch die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden zielführend zu gestalten, wird ein leicht bedienbares edv-gestütztes Tool in zunächst zwei Bahnhofsmissionen (Aschaffenburg und Lindau) eingeführt.
Eine edv-gestützte Dokumentation erlaubt ein „niedrigschwelliges Case-Management“ angepasst an die Gäste und Rahmenbedingungen in den Bahnhofsmissionen.Begleitprozesse können so zielführend gesteuert werden. Das EDV-Tool soll leicht bedienbar für die wechselnden (ehrenamtlichen) Mitarbeitenden mit selbsterklärender Benutzeroberfläche, Handlungshilfen für Beratungsgespräche u.a. sein.
Damit werden auch Ziele überprüfbar, Verlaufskurven (Brüche und Erfolge) nachvollziehbar und Hilfeprozesse jederzeit anpassbar – zum Wohle der Betroffenen sowie zur Entlastung von Hilfeeinrichtungen (…). Die Datenanalyse kann zudem wichtige Hinweise zur Entwicklung gesellschaftlicher Problemlagen wie Wohnungslosigkeit u.a. regional sowie in Bayern bieten.
Datenschutzbelange werden bei der edv-gestützten Dokumentation selbstverständlich berücksichtigt (Freiwilligkeit, Datenschutzhinweise, Schweigepflichtentbindung usw.).
Träger: IN VIA Augsburg e. V.
Förderzeitraum: November 2020 – April 2021
Durchführungsort: Augsburg, Schwaben
Notschlafstelle für junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren ohne festen Wohnsitz
Für die wachsende Zahl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die aktuell von Wohnungslosigkeit betroffen oder akut davon bedroht sind, existieren in aller Regel keine Hilfen, die ihrem speziellen Bedarf entsprechen. Das bestehende Angebot an Obdachlosenunterkünften im Landkreis kann in Bezug auf die Unterbringung, Hygiene- und Sicherheitsstandards nicht als angemessen für die genannte Zielgruppe bezeichnet werden. Als Folge tritt das häufige Phänomen des „Couchsurfings“ auf, welches einen ständig wechselnden Aufenthaltsort, das Fehlen einer Meldeadresse und ein damit verbundener Ausschluss von staatlichen Leistungen mit sich bringt.
Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt Sleep In konzipiert und durch die Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner und die Bereitstellung adäquater Räumlichkeiten ermöglicht. Ziel des Projekts ist es, den speziellen Bedarf besser zu definieren und durch ein passgenaues Angebot eine Reintegration der Klientinnen und Klienten in gesellschaftliche Bezüge zu erreichen. Die Beseitigung der Obdachlosigkeit hat oberste Priorität. Durch die Beantragung öffentlicher Leistungen und aktive Wohnungssuche soll dieses Ziel verfolgt werden.
Die Einweisung in das Sleep In kann durch die Fachstelle für Wohnungsnotfälle, das Streetwork oder die Allgemeine Sozialberatung erfolgen. Der Aufenthalt ist an die Beratungsstellen (z.B. Beratung durch die Wohnungsnotfallhilfe) und die Wahrnehmung tagesstrukturierender Angebote (z.B. Streetwork, Jugendzentrum) gebunden und beschränkt sich in der Regel auf ein bis vier Wochen.
Im Rahmen der angegliederten Unterstützungsangebote, können der Hilfebedarf weiter definiert und andere Leistungsansprüche geklärt werden.
Die Klientinnen und Klienten sollen während ihres Aufenthalts soweit stabilisiert werden, dass sie – wenn notwendig unter Einschaltung nachgehender Hilfen – nach dieser Zeit mit konkreten schulischen bzw. beruflichen Perspektiven in eine eigene Wohnung oder aber in eine andere Einrichtung entlassen werden können.
Träger: Diakonisches Werk Weißenburg-Gunzenhausen, Wohnungsnotfallhilfe
Förderzeitraum: November 2020 – August 2022
Durchführungsort: Weißenburg-Gunzenhausen, Mittelfranken
Aufbau einer bayerischen Sektion des Vereins
Ende 2019 gründete sich der Verein ‚Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e. V.‘: wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen haben sich zusammengeschlossen, um sich für eine bessere Welt, die Überwindung von Armut, Ausgrenzung, Missbrauch, Entrechtung und Wohnungslosigkeit sowie für die Verbesserung konkreter Lebenssituationen zu engagieren.
Unter dem Motto „Alles verändert sich, wenn wir es verändern!“ vernetzen sich Gruppen, Vereine, Einzelpersonen, Projekte, Initiativen, Unterstützende und Gleichgesinnte und arbeiten auf Basis selbstbestimmter Regeln zusammen.
Im Zuge der Vereinsgründung entstanden auch regionale Gruppen, wie die Gruppe Region Bayern.Deren Projekt „Stein auf Stein“ wird von der Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern gefördert. Es soll dazu dienen, (digitale) Infrastruktur für die Regionalgruppe zu schaffen, über Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit Multiplikatoren und Mitwirkende für die Vereinsidee zu gewinnen und Ansprechpartner für andere Wohnungslose zu sein.
Träger: Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e. V.
Förderzeitraum: November 2020 – Oktober 2023
Durchführungsort: Freistatt-Peiting, Oberbayern
Unbürokratische Unterstützung wohnungsloser Frauen, Männer und Kinder
Der Katholische Männerfürsorgeverein München e. V. (KMFV) betreut in seinen ambulanten Einrichtungen Menschen, die sich weitgehend selbst versorgen. Darunter befindet sich ein erheblicher Anteil an psychisch kranken und / oder suchtkranken Personen, eine besonders vulnerable Personengruppe, die von der Coronakrise persönlich besonders stark betroffen ist. Hinzu kommt, dass nicht wenige Menschen durch die Krise ihren Arbeitsplatz verloren haben und inzwischen auf Transferleistungen angewiesen sind.
Die Corona-Pandemie und insbesondere der wiederholte sog. „Lockdown“ trifft wohnungslose Menschen in besonderer Weise, da die Menschen häufig auf die gemeinsame Nutzung von Küchen und Sanitäranlagen angewiesen sind und sie sich in vielen Fällen nicht wie die Allgemeinbevölkerung im eigenen Wohnraum isolieren können.
Dadurch entstandene Notsituationen sollen unmittelbar und unbürokratisch entschärft werden, indem Unterstützung in mehreren Bereichen erfolgt:
- Einzelfallhilfen/Bekleidung/Hygieneartikel/Schulmaterial
- Lebensmittel/Getränke/Prepaid-Handys bei Selbstversorgern
- medizinische Hilfen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KMFV sind stets vor Ort, um den Betreuten Sicherheit zu geben, die Abläufe sicherzustellen sowie um in Notlagen rasch und unbürokratisch zu helfen.
Im Rahmen des Projekts wurde bislang beispielsweise für einen Bewohner, der zur Hochrisikogruppe gehört, ein TV-Gerät erworben, um es ihm zu erleichtern, viel Zeit in seinem Zimmer zu verbringen und um ihn dadurch vor einer Infektion zu schützen.
In einer anderen Unterkunft wurde für Bewohner, die chronisch krank sind, die Zuzahlungen zur Krankenversicherung übernommen, um die hohe finanzielle Belastung, die die Corona-Krise gerade für die Ärmsten der Gesellschaft nach sich zieht, abzumildern.
Des Weiteren wurde für die Kinder von wohnungslosen Familien Bücher und Spielfiguren angeschafft, um den Spracherwerb der Kinder zu fördern.
Träger: Katholischer Männerfürsorgeverein München e.V.
Förderzeitraum: November 2020 – März 2021
Durchführungsort: München, Oberbayern
Projekterweiterung "Sprungbrett"
Das Projekt „Sprungbrett“ ist ein Projekt zur beruflichen Eingliederung von Langzeitarbeitslosen sowie von sozial benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Schulabschluss oder Berufserfahrung. Träger ist der Verein "Straßenambulanz St. Franziskus e.V.", der obdach- und wohnungslosen Menschen in Ingolstadt mit einer Wärmestube, Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Bekleidung und Unterstützung bei den Dingen des täglichen Lebens hilft.
Im Rahmen der Projekterweiterung können nun Gäste der Einrichtung, die bereit sind, ihr Leben zu ändern, tageweise in das Haus „Casa Chiara“ in Offenbau bei Thalmässing im Altmühltal fahren. Dort können sie einen normalen Lebensalltag erleben und erlernen. Sie nehmen teil an Arbeiten im Garten, bei der Pflege von Tieren, bei Arbeiten im Haus und lernen so, Verantwortung zu übernehmen, Vertrauen zuzulassen, den Zugang zu sich und anderen zu finden:
- Pflanzen setzn, pflegen, ernten
- Essen zubereiten, Mahlzeiten gemeinsam einnehmen
- Freizeit, Ruhe und Gemeinschaft erleben und aushalten
- Umgang mit Tieren lernen
- Wohnen und leben in einer sauberen, geordneten Umgebung erfahren, erlernen und ausüben
Im Rahmen des Projekts wurde bereits Folgendes gemeinsam mit den Gästen und Mitarbeitern unserer Einrichtung erreicht:
- Errichten eines Unterstandes aus Holz für die Ziegen und Schafe
- Renovierung der Küche der Casa Chiara
- Einbringen der Apfelernte aus dem eigenen Garten
- Die große „Walnussknackaktion“ zur Herstellung von Walnussöl
- Renovierung und Säuberung des Hühnerstalls
Träger: Straßenambulanz St. Franziskus e.V.
Förderzeitraum: November 2020 – Mai 2021
Durchführungsort: Ingolstadt, Oberbayern
Mobiles Büro zur Prävention und Intervention in der Obdachlosenhilfe
Die Anschaffung eines Fahrzeuges als ‚Mobiles Büro‘ in der Obdachlosenhilfe zur Einleitung notwendiger aufsuchender psychosozialer Hilfen in Corona-Krisenzeiten erschien als ideale Lösung um u.a. den höheren und veränderten Anforderungen in der Krise professionell, vielfältig, niedrigschwellig und fürsorglich begegnen zu können. Ein fahrzeuggestütztes Büro fährt in Stadt und Landkreis Regensburg Hot Spots bzw. häufig genutzte Aufenthaltsorte Obdachloser regelmäßig an, initiiert Kontaktaufnahme, bietet Beratung, ggf. auch medizinische Erstversorgung an, assistiert beim Ausfüllen von Formularen, leistet Case Management, gibt Nahrungsmittel und Schutzmaterialien aus und wirkt im Sozialraum deeskalierend und entstigmatisierend.
Im Vordergrund steht die Prävention zur Vermeidung der Obdachlosigkeit, die Gewinnung von Wohnraum und die Eindämmung weiterer Probleme in Folge durch Obdachlosigkeit und Suchtkrankheit.
Eine Sozialarbeit an Brennpunkten bringt mehrere Vorteile mit: durch die Präsenz einer Fachberatungskraft werden die Konflikte zwischen Klientel und dem Ordnungsamt reduziert. Die komplizierte Szene kann durch die feste Anlauforte des Mobilen Büros verlagert werden; die Beratungen können im vollen Umfang in jeder Situation stattfinden.
Das Projekt des Mobilen Büros ist nicht nur eine Antwort auf eine lebensweltorientierte Arbeit in der Zeit einer Pandemie, sondern eine Form der Arbeit, die jede Hilfestellung leisten kann ohne an einem Standort gebunden zu sein. Es handelt sich um eine sehr flexible und niederschwellige Möglichkeit, gezielt die Klientel aufzusuchen und eine vielfältige Hilfe anzubieten, welche auch nach der Pandemie einen Mehrwert in der Obdachlosehilfe haben wird.
Die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern fördert das Projekt „Mobiles Büro“.
Träger: Caritasverband für die Diözese Regensburg e. V.
Förderzeitraum: Februar 2021 - Oktober 2021
Durchführungsort: Regensburg, Oberpfalz
Professionelle und nachhaltige Behandlung chronischer Wunden von Menschen ohne Obdach in München
Als Ergänzung zur niederschwellig arbeitenden Arztpraxis der Obdachlosenhilfe wird ein Wundzentrum für Obdachlose und nicht-versicherten Menschen geschaffen. Damit werden systematisch die Prozesse der Pflege-Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden integriert.
Neben der allgemein pflegerischen Versorgung wie Grundpflege, Medikamente stellen, Kleidung richten, Fuß-, Nagel und Hautpflege, Blutdruck und Vitalkontrolle, EKG-Kontrolle sowie Blutentnahme und Vorbereitung für Laboruntersuchungen, Wundversorgung nach OP, kleineren chirurgischen Eingriffen, Versorgung von Biss-, Schnitt-, Platz-, Riss- und Brandwunden, gehört in großem Umfang die spezielle Versorgung von Menschen mit chronischen und schwer heilenden Wunden zum Leistungsspektrum.
Die niederschwellig arbeitende Arztpraxis versorgt nicht nur medizinisch die bedürftigen Menschen, sondern nutzt ein über die Jahre hinaus gewachsenes Netzwerk der Einrichtung im Haneberghaus der Abtei St. Bonifaz. Vor allem die institutionell übergreifende Kooperation mit anderen Einrichtungen ermöglicht ein schnelles und unbürokratisches Handeln in der Versorgung von Menschen ohne Obdach und Krankenversicherung.
Die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern fördert das Wundzentrum mit einer Anschubfinanzierung.
Träger: Benediktinerabtei St. Bonifaz – Obdachlosenhilfe
Förderzeitraum: November 2020 – Oktober 2021
Durchfürungsort: München, Oberbayern
Handgemachtes für Zuhause und zum Verschenken
Das Haus an der Knorrstraße des Katholischen Männerfürsorgevereins in München ist eine Einrichtung für psychisch und/ oder suchtkranke wohnungslose Männer. Tagesstrukturierend wird eine Kunsttherapie eingesetzt. Um mehr Raum für die Beschäftigungsbereiche der Einrichtung zu schaffen, wurde ein Ladengeschäft in der Nähe angemietet, ausgebaut und vom Bereich Kunsttherapie übernommen.
Das Konzept für den Werkladen beinhaltet sowohl einen Bereich für kunsthandwerkliche Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien und Techniken, einen Werkstattbereich für keramisches Arbeiten sowie einen Verkaufsbereich.
Mit der Projektförderung durch die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern konnte die Ausstattung der Keramikwerkstatt vorgenommen werden und bisher eine moderne Keramik-Drehscheibe, ein Ton-Abscheidbecken und eine Keramik-Plattenwalze angeschafft werden.
Während der Ladenöffnungszeiten sollen die Klienten mit Bürgern aus der Nachbarschaft in direkten Kontakt kommen um selbst hergestellte Produkte anzubieten und so das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Das öffentliche Interesse an ihren Ressourcen ist von großer Bedeutung für die Klienten. Diese positiven Effekte sollen mit dem Werkstattladen gefördert, ausgebaut und weiterentwickelt werden.
Ziel des Projekts ist, einen bleibenden Ort der kreativen Beschäftigung zu schaffen, der über längere Zeit Ressourcen wechselnder Klienten nachhaltig weckt, fördert und trainiert.
Um den Übergang des Lebens in einer vollstationären Einrichtung in eigenen Lebensraum zu erleichtern, wird zudem die Möglichkeit geschaffen, auch nach Auszug aus der Einrichtung für einen klar begrenzten Zeitraum weiterhin die Beschäftigungsmöglichkeit in Werkstatt und Laden wahrzunehmen.
Träger: Katholischer Männerfürsorgeverein München e.V. - Haus an der Knorrstraße
Förderzeitraum: November 2020 – November 2021
Durchführungsort: München, Oberbayern
Zahnmedizinische Versorgung für Menschen in prekären Lebenslagen in Regensburg
Der Verein Rafael e.V. versorgt in Regensburg seit 2018 an einem Nachmittag in der Woche Menschen in prekären Lebenslagen mit medizinischen Hilfeleistungen. Es werden sowohl nicht krankenversicherte Menschen ohne ständige Unterkunft erreicht, für die jeweils ein Weg in die Regelversorgung gesucht wird, als auch Versicherte, die sich in Arztpraxen nicht angenommen fühlen. Das Behandlungsteam besteht bisher aus 8 ehrenamtlich arbeitenden Ärzten, 10 medizinischen Fachangestellten und einer hauptamtlichen Streetworkerin (derzeit noch bezahlt aus Fördermitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales); ferner sind Sozialarbeiter aus einem gemeinsamen Netzwerk mit einbezogen.
Seit dem 14. Juli 2021 wird das Team Rafael zusätzlich von drei Zahnärzten und drei zahnmedizinischen Fachangestellten unterstützt, sodass an einem weiteren Nachmittag eine niedrigschwellige zahnmedizinische Versorgung durchgeführt wird. Da Erkrankungen im Mundbereich Auswirkungen auf den ganzen Körper haben, ist es für eine möglichst umfassende Behandlung äußerst wichtig, die Versorgungslücke in dieser gerade bei der Rafael-Klientel besonders vernachlässigten Körperregion zu schließen und so das Risiko für z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungen- und andere Erkrankungen deutlich reduzieren zu können. Prinzipiell werden neben der Behebung von Schmerz-Ursachen alle zahnärztlichen Maßnahmen außer Kieferorthopädie und Prothetik angeboten. Es wird versucht nach dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ den Patienten wieder in die medizinische Regelversorgung zu integrieren.
Der interdisziplinären Zusammenarbeit mit der Stadt Regensburg, verschiedenen sozialen Initiativen sowie den Trägern der freien Wohlfahrtspflege kommt auch bei diesem Projekt besondere Bedeutung zu. Da die zahnmedizinische Versorgung auch im schon bisher allgemeinmedizinisch genutzten Praxisraum in einer derzeit kommunalen finanzierten Immobilie stattfindet, ist die Örtlichkeit den Patienten bekannt. Weiterhin werden dem zahnmedizinischen Team Patienten durch Mund-zu-Mund-Kommunikation sowie von Sozialarbeitern und Streetworkern zugeführt.
Träger: Rafael e. V.
Förderzeitraum: Dezember 2020 – Dezember 2022
Durchführungsort: Regensburg
Gesundes und nachhaltiges Kochen – Internationaler Bund e.V.
Die Langzeit- und Übergangshilfe Allach (LÜA) des Internationalen Bundes e.V. ist eine stationäre Maßnahme und betreut derzeit 60 wohnungslose Männer in einem stationären Rahmen. Neben sozialer Beratung, Gesundheitsfürsorge, ergotherapeutischer Tagesstrukturierung und psychologischer Unterstützung, stehen lebenspraktische Fähigkeiten im Fokus. Im Rahmen einer räumlichen Erweiterung der LÜA werden nach Fertigstellung des Aufbaus 76 Klienten in Einzelapartments leben, welche jeweils mit Küchenzeile und Bad ausgestattet sind.
Die meisten Klienten kommen aus prekären Lebensverhältnissen. Sie haben lange Zeit auf der Straße oder in Notunterkünften gelebt und haben besondere soziale Schwierigkeiten. Das Wissen über eine adäquate Zubereitung von Mahlzeiten ist oftmals nicht vorhanden oder verloren gegangen. Durch die Fördermittel der Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern kann eine Therapieküche angeschafft und eingerichtet sowie über einen Zeitraum über 12 Monate eingekauft werden. In regelmäßigen Kochkursen sollen die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Essenszubereitung, des Ernährungsbewusstseins und der Haushaltsführung trainiert, gefördert und/oder wiederentdeckt werden. Zusätzlich werden soziale Kompetenzen gestärkt, Kontaktfähigkeit zum sozialen Umfeld gefördert und das Zusammenleben trainiert werden.
Ziel des Projekts ist ein schrittweises Erlernen eigenständiger Haushaltsführung. Die Klienten sollen dazu befähigt werden, sich selbstständig zu versorgen und erlernte Kochkenntnisse umzusetzen. Diese Fähigkeiten können im Apartment und auch später in der eigenen Wohnung angewendet werden. Da in den Apartments nur einfache Küchenzeilen, zwei Herdplatten und ein Kühlschrank vorhanden sind, können unsere Klienten die Therapieküche auch außerhalb der Kochgruppen nutzen. Hier können sie ihr erlerntes Wissen vertiefen und mit anderen Klienten zusammen Rezepte ausprobieren.
Dieses Projekt wird organisatorisch an die Ergotherapie angeschlossen und zum Teil auch durchgeführt. Zusätzlich wird eine Stelle für das Ehrenamt erschaffen. Diese Person wird das Kochangebot zusätzlich erweitern.
Träger: Internationaler Bund (IB) Freier Träger d. Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.
Förderzeitraum: März 2021 - September 2022
Durchführungsort: München, Oberbayern
Dahoam zu Bsuach
Bei unserer Einrichtung – otto & rosi – handelt es sich um einen offenen Tagestreff für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen im Münchner Osten. Unsere Besucher*innen können sich dort aufhalten, duschen, kochen, Wäsche waschen und trocknen. Bei Bedarf kann zudem Beratung in Anspruch genommen werden. Der Tagestreff bietet den Besucher*innen also vor allem einen Ort, um zur Ruhe zu kommen und Dinge des alltäglichen Lebens erledigen zu können.
Unsere Besucher*innen sollen durch das Projekt „Dahoam zu Bsuach“ die Gelegenheit bekommen, sich in einer anderen Rolle als der des*der Hilfesuchenden wahrzunehmen, indem sie sich beim Sightseeing ihrer eigenen Stadt quasi aus touristischer Perspektive annähern – nämlich als Besucher*innen von Attraktionen, als Gäste und Ausflügler, nicht als Schutzbedürftige. Angebote wie ein Ausflug in den botanischen Garten, in den Olympiapark oder eine Schifffahrt auf dem Starnberger See können ein erster Schritt sein, um wieder eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie es sich anfühlt, am gesellschaftlichen Leben aktiv teilzunehmen und die eigene Lebenswelt wieder neu zu entdecken sowie verschüttete Ressourcen hervorzuholen. Die Angebote sind dabei so niedrigschwellig ausgewählt, dass sich nur geringe Hürden für die Teilnahme ergeben – unabhängig von Alter oder körperlicher Fitness. Dadurch, dass die Teilnehmer*innen sich nur teilweise bzw. sporadisch aus dem Tagestreff kennen, können durch die gemeinsamen Unternehmungen Berührungsängste für weitere gemeinsame Aktivitäten weiter abgebaut werden. Dies wiederum kann hohen Einfluss auf die Atmosphäre im Tagestreff selbst haben.
Träger: Beratungsdienste der AWO München GmbH - otto&rosi
Förderzeitraum: Dezember 2020 - September 2021
Durchführungsort: München, Oberbayern
Weiterbildung zum Deeskalationscoach
Bei unserer Einrichtung – otto & rosi – handelt es sich um einen offenen Tagestreff für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen im Münchner Osten. Der Tagestreff bietet ausreichend Platz für bis zu 80 Personen und die Besucher*innen haben einen Ort, um zur Ruhe zu kommen. Sie können sich dort aufhalten, duschen, kochen, Wäsche waschen und trocknen. Sie befinden sich nicht selten in einer äußerst prekären Situation und leiden unter chronischem Druck sowie unter psychischen und physischen Erkrankungen. Hinzu kommen meist große finanzielle Sorgen.
Dabei ist es nicht verwunderlich, dass Aggressivität und Gewalt als Form eines Bewältigungsmusters zum Vorschein kommen. So entladen sich Konflikte nicht nur unter den Besucher*innen selbst, sondern auch gegenüber dem (pädagogischen) Personal der Einrichtung. Es ist demnach essenziell spezielle Kenntnisse in dem Themenbereich zu erwerben. Dazu gehören nicht nur die unterschiedlichen Konfliktarten und –typen, sondern auch gezielte Interventionsmöglichkeiten in Konfliktsituationen sowie spezielle Deeskalationstechniken. Eine Weiterbildung zum Deeskalationscoach kann somit helfen die Situation für Besucher*innen und Mitarbeitende zu entspannen und schafft so eine gewaltfreie Atmosphäre. Die zum Deeskalationscoach ausgebildeten Mitarbeitenden fungieren zusätzlich als Multiplikator*innen, denn das erworbene Wissen soll an die Kolleg*innen weitergegeben werden.
Träger: Beratungsdienste der AWO München GmbH - otto&rosi
Förderzeitraum: Dezember 2020 - September 2021
Durchführungsort: München, Oberbayern
Geförderte Projekte mit Corona-Bezug
Ausgabe Warmverpflegung in München an Bedürftige in Zeiten von COVID-19
Als Folge der Corona-Pandemie schlossen Mitte März 2020 viele Münchner Essensausgaben, da sowohl ehrenamtliche Mitarbeiter als auch die Gäste zur Risikogruppe gehören. So gibt es derzeit nur eine allgemeine Ausgabestelle am Großmarkt in München. Um neben anderen Initiativen für Obdachlose in einigen Münchner Stadtteilen auch für die Bewohner im Westend eine Alternative für das Angebot der Tafel zu bieten, wurde das Projekt „Das Westend tafelt“ ins Leben gerufen. Aus einem „Foodtruck“ heraus wurden warmgehaltenes Essen einer bayerischen Gaststätte täglich von 12:00 - 14:00 Uhr an Obdachlose und weitere Bedürftige zum Mitnehmen ausgegeben. Bis zu 200 Portionen wurden dabei jeden Tag verteilt. Ursprünglich war das Projekt von 10. bis 24. April konzipiert, aufgrund der vielen Hilfsbedürftigen wurde es bis Mitte Mai verlängert.
Die Aktion ist eine gemeinsame Initiative von: Augustiner Bräustuben, Bezirksausschuss 8 Schwanthalerhöhe, Bayrisches Rotes Kreuz Kreisverband München, Bayrisches Rotes Kreuz Team Bayern, Initiative “Solidarität statt Hamsterverkäufe”, Köşk – Kreisjuegndring München-Stadt, Ligsalz 8, Sozialreferat der LH München und Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern.
Die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern hat die Anschubfinanzierung des Projekts zur Hälfte übernommen.
Träger: Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband München
Förderzeitraum: April 2020
Durchführungsort: München, Oberbayern
Anschaffung von Spielsachen für Kinder von wohnungs- und obdachlosen Familien
Das Hostel haus international des sozialen Trägers Internationaler Bund e.V. wurde im Zuge der Corona-Pandemie im April 2020 in eine Notunterkunft insbesondere für wohnungslose Familien und Kinder umgewidmet.
Für die Kinder wurden Spielsachen unterschiedlicher Art angeschafft mit dem Ziel, diese dann je nach Alter und Bedarf zur Beschäftigung und Unterhaltung zu verteilen.
Die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern förderte den Kauf der Spielsachen.
Träger: Internationler Bund (IB) e. V. - Hostel haus international
Förderzeitraum: April 2020 - Mai 2020
Durchführungsort: München, Oberbayern
Tablets für Information, Homeschooling und Unterhaltung
Das Hostel haus international des sozialen Trägers Internationaler Bund e.V. wurde im Zuge der Corona-Pandemie im April 2020 in eine Notunterkunft insbesondere für wohnungslose Familien und Kinder umgewidmet.
Sowohl als Nachrichten-Informationsquelle als auch zum Home-Schooling der Kinder sowie zur Unterhaltung wurden Tablets angeschafft und an die untergebrachten Familien je nach Bedarf ausgegeben.
Die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern förderte den Kauf der Tablets.
Träger: Internationaler Bund e.V. - Hostel haus international
Förderzeitraum: April 2020 - Mai 2020
Durchführungsort: München, Oberbayern
Im Rahmen einer Corona-Soforthilfe handelt es sich um eine Akutmaßnahme für Menschen auf der Straße ohne entsprechenden persönlichen Schutzraum (eigene Wohnung) und wenigen Möglichkeiten einer adäquaten persönlichen Hygiene.
Um einen schnellen Beitrag für das tägliche Überleben und ein Mindestmaß an Hygiene herzustellen, wurden Hygieneartikel, Leibwäsche und Decken sowie Rucksäcke beschafft und in einer Begegnungsstätte und in der Suppenküche entsprechend ausgegeben.
Die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern förderte den Kauf von Hygieneartikeln, Leibwäsche, Decken sowie Rucksäcken.
Träger: Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.
Förderzeitraum: Juni 2020 - Dezember 2020
Durchführungsort: München, Freising, Oberbayern
Das Westend tafelt – Essenspakete
Um den Zeitraum zwischen Beendigung des Projekts „Foodtruck – das Westend tafelt“ und der Wiedereröffnung der Ausgabestelle der Tafel im Westend zu überbrücken, sollten alle Bedürftigen zusätzlich zur warmen Mahlzeit ein Paket mit Lebensmitteln zum selbst Kochen erhalten. Für Menschen, denen keine Küche zur Verfügung steht, enthielt das Paket entsprechend andere Lebensmittel. Außerdem wurden den Pakete eine Mund-Nasen-Bedeckungen beigelegt.
Die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern übernahm die Kosten für die Lebensmittel.
Träger: Kreisjungendring München-Stadt/ Köşk
Förderzeitraum: Mai 2020
Durchführungsort: München, Oberbayern